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Zahngesundheit und was der Besitzer tun kann..

So sieht das Gebiss aus :

Der Hund kommt zahnlos auf die Welt. Ab der 4. – 6. Woche bildet sich das Milchgebiss. Es besteht aus 28 Zähnen, den Schneidezähnen, zwei Eck- oder Fangzähnen und den vorderen Backenzähnen.

Mit 7 Monaten ist das Milchgebiss komplett gewechselt und das Dauergebiss besteht nun aus  42 Zähnen.

Im Oberkiefer sind 6 Schneidezähne, 2 Fangzähne, 8 vordere Backenzähne und 4 Backenzähne, im Unterkiefer sind es 2 Backenzähne mehr.

Es handelt sich um ein sogenanntes „Brechscherengebiss“ typisch für Fleischfresser. Der 4. vordere Backenzahn im Oberkiefer und der erste Backenzahn des Unterkiefers sind sehr stark ausgebildet. Der Oberkiefer ist etwas größer als der Unterkiefer, so gleiten diese beiden Zähne wie eine Schere aneinander vorbei, dadurch lassen sich Fleischstücke aus der Beute leicht herausschneiden.

Zwischen dem Fangzahn und dem ersten vorderen Backenzahn gibt es eine Lücke, wie in dem Bild unten sehr schön zu erkennen ist. Da hängt dann bei Hitze die Zunge heraus.


Wie beim Menschen sind die Zähne mit Zahnschmelz komplett überzogen. Eine  der stärksten Substanzen des Körpers, die sich leider nicht mehr nachbilden kann, wenn sie beschädigt wird.

Unter dem Überzug befindet sich das Zahnbein, das Dentin, eine weichere Substanz, die eine Höhle bildet, in der der Zahn von unten mit Blutgefäßen und Nerven versorgt wird.

Der Zahnzement befindet sich am unteren Teil des Zahnes, in der Wurzelzone, wo der Zahn in einem Halteapparat im Kiefer befestigt ist.

 

Der Speichel macht die Nahrung gleitfähig, damit sie besser geschluckt werden kann. Er ist wässrig, enthält Schleimstoffe, Immunstoffe, Enzyme (z.B. Lysozym, das reinigend beim Ablecken einer Wunde wirkt) und verschiedene Mineralien.

Der Speichel ist leicht basisch, hat einen pH-Wert von 7,2 bis 8,4 und kann dadurch die Nahrungssäuren und die bakteriell entstandenen Säuren im Maul puffern.

Im Gegensatz zum Menschen enthält der Speichel des Hundes aber keine Alpha-Amylase zur Aufspaltung der Stärke, sodass die Kohlenhydratverdauung beim Hund erst im Dünndarm stattfindet.

Es wird grundsätzlich permanent Speichel gebildet, die Konsistenz hängt davon ab, ob er unter dem Einfluss vom Parasympatikus gebildet wird, ein Teil des vegetativen Nervensystems, das die Verdauung steuert und den Speichel serös-wässrig werden lässt, sodass man dem Hund direkt ansieht, wie ihm das Wasser im Maul zusammenläuft und sogar herausfließt.

Der Gegenspieler dazu ist der Sympatikus, der den Speichel dickflüssig werden lässt zu Zeiten außerhalb der Verdauung.

So geschieht natürliche Zahnreinigung:

Die Zähne der Fleischfresser haben keine wirkliche Kau- oder Mahlfläche, um die Nahrungsstücke, die sie sich ursprünglich aus einem Beutetier herausgerissen haben, kauen bzw. zermahlen zu können. Sie schlucken einfach größere Brocken ab.

Wussten Sie, dass das Gebiss dazu ausgelegt  ist ? :

  • ein Beutetier zu packen (Fangzähne), es zu töten

  • mit der „Brechschere“ Nahrungsstücke herausreißen

  • mithilfe des Speichels diese Stücke herunter schlingen zu können (Schlingfresser).

Dadurch bleibt an den Zähnen nichts kleben und beim Abnagen von Knochen gibt es einen weiteren Reinigungseffekt, mit dem Beläge mechanisch entfernt werden. Der basische pH-Wert im Speichel puffert die entstehenden Säuren ab, sodass  keine Zahnschäden entstehen und Bakterien sich weiter vermehren.

Wildhunde haben daher so gut wie nie Probleme mit den Zähnen !

Wie kann ich Zahnschäden vermeiden ?

Zahnschädigungen entstehen oft durch die Nahrung !

Unsere Hunde  fressen heute selten ganze Beutetiere oder große Teile davon. Entsprechende Beutetiere zu beschaffen und zu verfüttern ist schwierig und sehr unsauber…

Bei manchen Rohfütterungsformen wird das praktiziert, aber selbst bei dem Großteil der sogenannten „Barfer“ wird in kleine Stücke geschnitten oder gewolft und Teile davon komplett püriert.

Daher können sich Nahrungsreste in den Zahnzwischenräumen festsetzten. Werden durch mechanisches Säubern, z.B. durch Abnagen eines Knochens oder Kauen eines Kauartikels (getrocknete Kopfhaut, Ohrmuscheln ) die Zähne nicht von den Resten befreit, bildet sich ein Zahnbelag, der durch weitere Anheftung von Mineralien aus dem Speichel zu Zahnstein wird.

                                 

Das beginnt allmählich, wird aber schnell heftig, begleitet von Maulgeruch

Heften sich Bakterien an, kommt es zu Entzündungen und Rückbildungen des Zahnfleisches, zu Karies, zur Lockerung der Zähne und Zahnausfall. Werden Entzündungen und Vereiterungen nicht behandelt, können durch die Verbreitung über die Blutbahn auch andere innere Organe betroffen und geschädigt werden.

Davon betroffen sind vor allem die Leber, Milz, Nieren, Lunge und die Herzklappen. Das zeigt sich zunächst durch unspezifische Symptome wie Unwohlsein und verminderte Leistungsfähigkeit, dann Blutbild+Ultraschall

Weiterhin können sich die mit Bakterien behafteten harten Zahnbeläge lösen, geschluckt werden und im Magen- und Darmtrakt unerwünschte Fäulnisprozesse mit negativen gesundheitlichen Folgen auslösen.

Laut Statistik haben ca. 70 bis 80% aller  Hunde über drei Jahren Erkrankungen des Zahnhalteapparates.

Auffällig dabei ist, dass auch  80% der Halter ihre Hunde mit sehr kohlenhydrathaltigen, vor allem stärkereichen industriellen Fertigfuttern versorgen!!!

Kohlenhydrate sind in Futtern ein Haftungsvermittler, sodass Bakterien und Mineralien des Speichels an den Zähnen heften bleiben und dort zu Belägen und Zahnstein führen.

Welche Auslöser von Zahnschäden beim Hund gibt es noch ?

Darüber hinaus gibt es noch diese Reihe von Auslösern für Zahnschäden beim Hund:

  • Genetisch, was nur durch Zucht über Generationen langsam verbessert werden kann

  • Trockenfutter: es ist ein Mythos, dass gerade Trockenfutter zahnreinigend wirken soll, denn der Hund ist ein Schlingfresser und wird so gut wie nicht auf dem Trockenfutter kauen. Auch sind die meisten Trockenfutter stark stärkehaltig.
    Stärke kann zwar nicht im Maul gespalten werden, sodass Zucker entstünde, aber das Trockenfutter wird im Maul durch den Speichel angelöst, sodass eine klebrige Masse entsteht, die an den Zähnen haftet .

  • Zuckerhaltiges Nass- und Trockenfutter: Zucker wird im Maul von den Bakterien zu Säuren umgebaut, die den Zahnschmelz angreifen und zu Karies führen.

  • Zahnfehlstellungen bei kurzköpfigen Hunderassen: der Kiefer ist wesentlich kleiner als bei langköpfigen Hunden, sodass es Unterschiede in der Anzahl und der Anordnung der Zähne gibt. Nahrungsreste können bei kurzköpfigen Hunden wesentlich leichter zwischen den Zähnen hängen bleiben

  • Kauen auf Steinen beschädigt den Zahnschmelz

  • Holzstöckchen können zu verschiedenen Verletzungen im Maul führen.

  • Spielen mit Tennisbällen ruft ebenfalls massive Zahnschäden hervor, da die filzartige Oberfläche wie ein Schmirgelpapier auf den Zahnschmelz wirkt und diesen dauerhaft abreibt.

  • Eine fehlerhafte Nährstoffversorgung kann sich auch letztendlich auf die Zähne bzw. den Kiefer auswirken, wenn z.B. das Calcium-Phosphor-Verhältnis dauerhaft nicht stimmt, also zu viel Phosphor im Blut ist. In dem Fall wird Calcium aus Knochen und evtl. den Zähnen mobilisiert und herausgelöst, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Das wiederum führt u.a. zu Zahn- und Kieferschäden.

  • Wollen Sie Zahnschäden beim Hund vorbeugen?

Die wichtigste Prophylaxe ist eine artgerechte, natürliche Ernährung, die dem Beutetiervorbild entspricht, also wenig Kohlenhydrate enthält. Zusätzlich zur natürlichen mechanischen Reinigung der Zähne ist die Gabe von frischen Knochen oder luftgetrockneten, chemiefreien Kauartikeln empfehlenswert. ACHTUNG: Viele Leckerli enthalten Getreide und Zucker !

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