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Was Sie über Hunde wissen sollten
Hunde sind nicht von Geburt an der beste Freund des Menschen. Ihnen muss erst durch den regelmäßigen Kontakt mit Menschen schon als kleine Welpen beigebracht werden, dass sie dem Menschen vertrauen können.
Biologe und Gründer des Anthrozoology Institute an der Universität Bristol, John Bradshaw, erklärt das in seinem Buch „In Defence of Dogs“ (deutscher Titel: „Hundeverstand“).
Hunde sind nicht von Natur aus zutraulich
„Die Domestizierung hat Hunde nicht an menschliche Umgebungen angepasst; sie hat ihnen nur die Mittel gegeben, sich anzupassen“, schreibt Bradshaw. „Der Kontakt zu beiden, Menschen und von Menschen gemachten Umgebungen, muss auf eine behutsame und sukzessive Weise erfolgen, um es ihnen zu ermöglichen, damit zurechtzukommen.“
Verwehrt man kleinen Hundewelpen von Geburt an den Umgang mit Menschen, kann das verheerende Folgen für die Entwicklung des Hundes haben. „Heute werden viele Hunde immer noch für den Haustiermarkt unter ärmlichen Bedingungen groß gezogen, Bedingungen, die sie zu einem Leben prädisponieren, das durch Furcht und Angstzustände verdorben wird“, erklärt Bradshaw. „Und das verursacht ein Verhalten, das sie bei ihren Besitzern nicht beliebt machen wird, geschweige denn bei sonst irgendwem, dem sie über den Weg laufen.“
Kurzer Kontakt zu Menschen reicht für die Hunde schon aus
Dabei kann man ganz leicht verhindern, dass so etwas passiert, sagt Bradshaw. Denn schon geringer, dafür jedoch intensiver Kontakt zu Menschen im ganz jungen Alter reicht dafür aus. Als Beweis führt Bradshaw die Studie zur „kritischen Periode in der sozialen Entwicklung von Hunden“ auf, die bereits im Jahr 1961 erschienen ist.
Für die Studie wurden die Würfe unterschiedlicher Hunderassen in einem hoch umzäunten Feld eingeschlossen und durch Löcher im Zaun mit Wasser und Futter versorgt — die jungen Hunde kamen darin also nie in Kontakt mit Menschen. Ab einem Alter von zwei Wochen wurden dann einige Welpen abwechselnd für eine Woche „Urlaub“ ins Haus gebracht, wo sie jeden Tag eineinhalb Stunden intensiv mit Menschen verbracht haben.
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„Der Zeitpunkt des ,Urlaubs‘ war dabei absolut maßgebend dafür, wie die Welpen darauf reagierten, angefasst zu werden. Im Alter von zwei Wochen waren sie zu unreif und schläfrig, um viel zu interagieren, aber die Welpen, die mit drei Wochen herausgeholt wurden, waren augenblicklich von der Person fasziniert, die sich um sie gekümmert hat“, erklärt Bradshaw. „Fünf Wochen alte Welpen waren für einige Minuten vorsichtig, aber fingen bald an, ausgelassen mit der Person zu spielen. Sieben Wochen alte Welpen brauchten zwei Tage Zuspruch, bevor sie dazu überredet werden konnten, zu spielen, und neun Wochen alte Welpen brauchten sogar noch länger, sie wurden erst in der zweiten Hälfte ihrer Woche zutraulich.“
Hunde sollten im Alter zwischen drei und elf Wochen Menschen kennenlernen
Im Alter von vierzehn Wochen wurden dann alle Hunde aus dem Feld geholt, damit sie wie ganz normale Hunde bei Menschen leben können. „Die fünf Welpen, die ihr ganzes Leben in dem Feld verbracht haben, haben nie gelernt, Menschen zu vertrauen, selbst nach Monaten intensiver Behandlung“, schreibt Bradshaw.
Alle anderen wurden dagegen zutraulich. Selbst die Welpen, die nur im Alter von zwei Wochen kurz in Kontakt mit Menschen kamen, wurden nach einigen Anfangsschwierigkeiten freundlich zu den Menschen. Auch Hunde, die länger als zehn Wochen keinen Kontakt zu Menschen hatten, hatten Schwierigkeiten.
„Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass Welpen ein bisschen (aber nicht sehr viel) Kontakt zu Menschen benötigen, wenn sie ihnen gegenüber freundlich reagieren sollen. Es scheint auch ein optimales Alter zu geben, in welchem dieser Kontakt wirksam ist. Zwei Wochen scheint zu früh zu sein. Zwölf Wochen ist definitiv zu spät; in diesem Alter hatten die Welpen, die in der Studie beobachtet wurden, vor allem Angst, womit sie nicht schon in Kontakt gekommen sind, als sie jünger waren“, erklärt Bradshaw. „Das lässt darauf schließen, dass es eine begrenztes Zeitfenster zwischen einem Alter von drei Wochen und zehn oder elf Wochen gibt — das nennen die Wissenschaftler ihre ,kritische Periode‘.“
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